Antwort auf die Fragen der Montagsspaziergänger*innen

Veröffentlicht am 06.02.2022 in Ortsverein

Liebe Absender*innen des Schreibens an den SPD-Ortsverein Bietigheim,
Vielen Dank für den Brief, den ihr in mehrfacher Ausfertigung für uns im Rathaus hinterlegt habt. Und danke auch für euer Einverständnis, unsere Antwort im Gemeindeanzeiger zu veröffentlichen. Wir erlauben uns, die Antwort auch hier auf unserer Homepage zu veröffentlichen.


Ihr listet in eurem Schreiben 28 fachliche Fragen, die ihr, wie ihr schreibt, gerne "wahrheitsgemäß beantwortet haben" möchtet. Einige davon sind leicht, weil sie in sämtlichen Medien hoch und runter diskutiert werden, die könnte man spontan beantworten, z.B.:


Frage 8: Werden die Impfstoffe verhindern, dass man Covid-19 bekommt? Nein, sie minimieren nur das Risiko und schützen vor schweren Verläufen.


Frage 10: Können wir durch die Impfung auf eine Maske verzichten? Nein.


Frage 17: Gibt es Ärzte und Wissenschaftler, die den Menschen empfehlen, sich nicht impfen zu lassen? Ja, denn die Gesamtheit der Ärzte und Wissenschaftler ist ja keine homogene Gruppe. Aber unseres Wissens sind das nur sehr, sehr wenige.
Usw.


Aber für die meisten eurer Fragen müsste man sich tief in die jeweiligen Themen einlesen, um fundiert Auskunft geben zu können, denn sie sind schon sehr speziell und detailliert.


Am schnellsten ginge das, indem man unter einem Stichwort googelt, wie "Faktencheck zu Thesen von Impfskeptikern" oder so ähnlich. Dann stößt man schnell auf Seiten wie die von CORRECTIV (https://correctiv.org/), die von sich sagen, sie stünden "als vielfach ausgezeichnetes Medium [...] für investigativen Journalismus". Die haben auf all eure Fragen Antworten, aber die sind wieder ganz anders als die Antworten, die ihr selbst habt (denn wir gehen davon aus, dass eure Fragen im Großen und Ganzen rhetorischer Art waren, weil ihr Antworten dazu längst habt). Wahrscheinlich finden sich eure Antworten ebenfalls gesammelt auf einer Website im Internet, und wir würden sie schnell finden, wenn wir unsere Suche in Google etwas umformulierten.


Dann lassen wir eure Quellen gegen unsere Quellen antreten und am Ende ist immer noch jede Seite der Meinung, dass die Gegenseite schlechter oder einseitiger informiert sei, als man selbst.


Aber das bringt ja nichts, und das wollten wir mit unserem offenen Brief auch nicht bezwecken. Wir möchten nämlich eigentlich nur deeskalieren. Wir möchten mit euch reden, euch besser verstehen lernen. Wir möchten unter allen Umständen verhindern, dass die Situation in Bietigheim weiter eskaliert und sich die Fronten, die sich im Laufe der Pandemie gebildet haben, zunehmend hasserfüllt gegenüberstehen.


Vielleicht ist unsere Sorge ja übertrieben oder sogar unbegründet, denn ihr spaziert ja friedlich. Aber das gab es ja schon an mehreren anderen Orten, dass aus Spaziergängen Fackelzüge wurden oder dass es zu teils blutigen Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Lagern oder einem Lager und der Polizei kam.


Große Sorge bereitet es uns, dass im Rahmen der Spaziergänge in Bietigheim wohl die Wochenzeitung "Demokratischer Widerstand" verteilt wird. "Darf beim Spazieren nicht fehlen" steht da auf der Titelseite.


Auf Seite 5 der Ausgabe Nr. 75 vom 8.1.2022 schreibt Herausgeber Anselm Lenz unter dem Titel "Liebe Demokraten":


"Das Terrorregime nutzt wieder die gleichgeschalteten Medienkonzerne, um Befehle an seine Höflinge durchzugeben."


Es geht in dem Artikel aber nicht um Belarus oder Syrien, sondern um einen Tagesschau-Beitrag zu einer Corona-Demonstration (von Befürwortern der Corona-Maßnahmen) in Mannheim.


Bitte lasst euch bei euren Spaziergängen von solchem Hass nicht verführen oder leiten!


Wenn ihr euch nicht impfen lassen wollt, dann lasst euch nicht impfen. Wenn ihr gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren wollt, dann demonstriert. Wenn ihr gegen Maßnahmen klagen wollt, dann klagt. Das alles ist euer gutes Recht in einer Demokratie (Wir fänden es besser, wenn ihr die Spaziergänge als Demonstration anmelden würdet, dann wird die politische Absicht deutlich, aber das ist unsere persönliche Meinung).


Aber bitte, verhaltet euch so solidarisch, wie es euch möglich ist, gegenüber denjenigen, die daran glauben, dass Covid-19 bedrohlich ist, dass impfen hilft, und dass Maßnahmen nötig sind, auch wenn sie die Freiheit des Einzelnen vorübergehend einschränken.


Zeigt euch solidarisch gegenüber denjenigen, die z.B. im Gesundheits- oder Erziehungswesen seit Monaten auf letzter Rille arbeiten. Wie? Indem ihr in Innenräumen mit vielen Menschen (weiterhin) Masken tragt, auch wenn ihr deren Sinn nicht erkennt. Indem ihr große Menschenansammlungen, bei denen sich viele von solchen Menschen befinden, die Angst haben vor diesem Virus, eher meidet. Indem ihr euch testen lasst, wann immer möglich oder nötig. Indem ihr keine Impfausweise fälscht oder gefälschte Ausweise erwerbt.


Geht das? Lasst uns auch darüber sprechen, welche Art von Solidarität oder Akzeptanz ihr von uns erwartet. Das hilft uns allen mehr, als wenn wir über juristische oder medizinische Fachfragen streiten, wie "Besteht die Möglichkeit einer 'IATROGENEN REAKTION' (ein unerwünschtes Ereignis, das durch die Wechselwirkung mehrerer Substanzen oder Medikamente verursacht wird) durch den Impfstoff?" (Frage 19) 


Sonst kommen wir doch auf keinen grünen Zweig. Was meint ihr?


Wir sollten jetzt die Weichen dafür stellen, dass wir in Bietigheim auch nach der Pandemie alle gerne und gut hier im Dorf zusammenleben. Und dass wieder wesentlichere Faktoren darüber entscheiden, mit wem wir gerne Zeit verbringen, als die individuelle Impfbereitschaft.


Viele Grüße,
SPD-Ortsverein Bietigheim


P.S.: Wir antworten normalerweise grundsätzlich nicht auf anonyme Schreiben und die Ausnahme, die wir in diesem Fall gemacht haben, wird die einzige bleiben! Wenn ihr an einem Austausch interessiert seid, dann gebt also beim nächsten Mal bitte eure Namen an. Ihr werdet sicher verstehen, dass es sehr unangenehm ist, wenn man nicht weiß, mit wem man es zu tun hat.


Liebe Leser*innen dieser Zeilen: Falls Sie unsere Angaben nachprüfen möchten, schreiben Sie uns eine Mail unter Angabe Ihres Namens an SPD-Bietigheim@web.de. Wir schicken Ihnen gerne Screenshots von der Titelseite des "Demokratischen Widerstands", den vollständigen Artikel "Liebe Demokraten!" sowie den kompletten Brief, der uns anonym zugegangen ist.

 
 

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Jonas Nicolas Weber
Jonas Nicolas Weber

 

 

 

Bundestag

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