Gabriele Katzmarek unterstützt gemeinsam mit anderen Förderern die Abiturientin Sarah Burkard bei ihrem Freiwilligendienst in Chile. Hier ist Sarahs neuester Bericht:
Keine 100 Tage verbleiben mir hier in meinem liebgewonnen Chilito!
Die Zeit vergeht wie im Fluge, das Wetter ändert sich allmählich, der Herbst bricht an und gibt uns einen Vorgeschmack auf den kalten, feuchten Winter Chiles. Es ist unglaublich, wie schnell dieses mir so endlos erschiene Jahr sich dem Ende neigt.
Ich kann mich noch heute an den Moment erinnern, als wir hier landeten und dachten, dieses Jahr würde ewig dauern oder wie es an unserer Wohnzimmerwand so schön heißt „ Como si la vida fuera a durar para siempre“ („ Wie wenn das Leben für immer anhalten würde“). Mittlerweile bleiben uns noch ungefähr drei Monate, es klingt nach sehr viel Zeit, aber reicht bei weitem nicht aus, um all jenes, was wir uns immer vorgenommen haben, in die Realität umzusetzen. Das wird mir jetzt erst bewusst. Wir planen und träumen viel – jetzt ist der Moment gekommen, um diese Pläne auch zu verwirklichen!
Im Februar haben wir unser Kleinprojekt im Kindergarten in Angriff genommen. Es war wie eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen. Von Missverständnissen im Baumarkt bis zu kaputten Akku-Bohrern war alles dabei! Das eine Projekt war die Sonnenüberdachung über dem Sandkasten. Zudem haben wir den Patio für die Kleinen aufgeräumt, einige Dinge repariert und alles bunter gestaltet. Wir haben Holzstäbe zurechtgesägt, gestrichen und einen Zaun angebracht, damit die Kinder nicht mehr ins Gemüsebeet steigen können. Es hat alles viel Spaß gemacht, war aber auch bei der sengenden Hitze im Hochsommer sehr anstregend! Wir haben ganze Arbeit geleistet und den Kindern scheint der Patio zu gefallen!
Seit Anfang März arbeiten wir nun in unseren neuen Equipos und Niveles. Mir gefällt das Transición A besonders gut, weil ich viele meiner alten Kinder behalten konnte. Ich habe gesehen, wie sehr sie während der Ferien gewachsen sind. Wie fangen langsam an, sie auf die Grundschule vorzubereiten. Es gab auch viele Neuzugänge: Zwillinge, die man nur schwer unterscheiden kann, ein Mädchen von der Teleton (die Teleton ist eine Hilfsorganisation für Kinder mit Behinderungen) und mehr oder weniger freche Kinder, die viel Schwung in die Sala bringen! Wir tías werden auf jeden Fall auf Trapp gehalten. Mein neues Team gefällt mir auch sehr. Seit über einem Monat haben wir auch endlich unser eigenes Voluntarias-Delantal (Uniform) bekommen, sodass man sich noch mehr als Teil des Equipos fühlt. Ich merke auch, dass wir deutlich mehr Verantwortung übernehmen müssen und uns mehr zugetraut wird.
Ich hatte mir als Ziel gesetzt, noch mehr von Chile zu sehen und konnte dies auch verwirklichen, als meine Eltern zu Besuch waren. Natürlich gibt es noch einiges mehr, aber in diesem Jahr habe ich mir fest vorgenommen, noch einmal nach Chile zurückzukehren, denn insgeheim sind wir alle zu „Chilenas“ geworden und haben dieses Land mitsamt seinen Leuten lieben und schätzen gelernt. Wir verstehen uns immer besser mit unseren Tías, sodass wir des öfteren auch etwas zusammen unternommen haben, was uns die Chance gibt, Chilenen besser kennen und verstehen zu lernen. Ein schöner Abend mit den Tías!
Unser Freiwilligendienst neigt sich nun dem Ende und wir versuchen, die uns verbleibende Zeit noch voll und ganz auszukosten. Noch weitere erlebnisreiche drei Monate – ich freue mich!
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