Offener Brief

Veröffentlicht am 20.01.2022 in Ortsverein

Liebe Montags-Spaziergänger*innen aus Bietigheim,

 

ihr seid vor kurzem durch unser Dorf spaziert und habt vor dem Rathaus ein paar Grablichter abgestellt. Da man solcherlei Montagsspaziergänge mittlerweile aus den Medien kennt, nehmen wir an, dass ihr damit gegen die bestehenden Corona-Maßnahmen protestieren wolltet. Aber wir wissen es nicht genau, denn es wurde ja kein politisches Statement abgegeben.

 

Wenn ihr aber tatsächlich Protest gegen die Corona-Bestimmungen äußern wolltet, die aktuell in Baden-Württemberg gelten, dann würden wir gerne mit euch darüber diskutieren. Denn wir denken, dass ihr da falsch oder zu wenig informiert seid.

 

Wir glauben keineswegs, dass ihr Corona-Leugner oder gar Rechtsradikale seid. Wahrscheinlich seid ihr einfach Bürger*innen, die frustriert sind über die anscheinend nicht enden wollende Pandemie mit ihren immer neuen Wellen und den damit einhergehenden Beschränkungen des alltäglichen Lebens. Glaubt uns, das sind wir auch! Aber alle Beschränkungen und Maßnahmen sind in einem transparenten Prozess von gewählten und damit demokratisch-legitimierten Vertreter*innen des Volkes getroffen worden. Sie sind also doch eigentlich ein gutes Beispiel für eine funktionierende Demokratie.

 

Bitte bedenkt auch, dass in vielen Städten der Bundesrepublik solche Spaziergänge bereits von Corona-Leugnern und Rechtsradikalen instrumentalisiert wurden. Deshalb möchten wir euch bitten, beim nächsten Spaziergang genau darauf aufzupassen, wer neben euch spaziert und ob ihr den Eindruck habt, dass euer Nebenmann oder eure Nebenfrau mit der gleichen Intention spaziert, wie ihr selbst.

 

Und noch etwas: So, wie wir es verstanden haben, finden die Spaziergänge immer montags statt, um auf die Leipziger Montagsdemonstrationen zu referenzieren, bei denen mutige Menschen mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ unter Einsatz des höchsten persönlichen Risikos gegen eine Diktatur aufbegehrt haben. Ihr müsst zugeben, dass ihr mit diesen Menschen so gut wie nichts gemeinsam habt, denn ihr seid eine kleine Minderheit, die in einer gefestigten Demokratie lebt und euch zu Recht jederzeit auf die Meinungs- und Redefreiheit im Land berufen könnt.

 

Zu guter Letzt noch eine Frage: Wenn ihr wirklich gegen Corona-Maßnahmen protestieren wollt, warum stellt ihr eure Grablichter denn vor dem Bietigheimer Rathaus ab? Wären die vor dem Landtag von Baden-Württemberg nicht viel besser aufgehoben? Der Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung haben doch wirklich sehr wenig Spielraum, was bundes- oder landesweite Corona-Maßnahmen angeht.

 

Ihr seht, wir haben noch viele Fragen. Deshalb unsere Bitte: Gebt uns doch Bescheid, wann ihr wieder spazieren geht und um welche Uhrzeit ihr vor dem Rathaus eintrefft, dann können wir dort direkt miteinander sprechen. Vielleicht lassen sich so viele Unklarheiten oder Missverständnisse schnell aus dem Weg räumen. Alternativ könnt ihr uns auch gerne eine Mail schreiben an SPD-Bietigheim@web.de.

 

Wir freuen uns auf den Austausch mit euch.

 

Im Voraus herzlichen Dank für eure Mühe und viele Grüße,

Eure SPD Bietigheim

 

 
 

Landtag

Jonas Nicolas Weber
Jonas Nicolas Weber

 

 

 

Bundestag

Gabriele Katzmarek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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